Einer der größten Hits der Welt hat eines der coolsten Canvases auf Spotify. Wir sprechen mit Olivia Rodrigos Kreativteam über die Gestaltung des perfekten visuellen Begleitmaterials für ihre Hymne über das Schlussmachen.
Olivia Rodrigo sitzt am Steuer und die ganze Welt begleitet sie auf ihrer Reise. Zum Zeitpunkt dieses Schreibens ist die Single „drivers license“ der 17-jährigen Singer-Songwriterin bereits seit 3 Wochen auf Platz 1 der wöchentlichen Spotify Charts mit Top-Songs weltweit und hat den Rekord für die meisten Streams eines Songs in einer Woche auf Spotify gebrochen. Der Song steht mit über 2 Millionen täglichen Wiedergaben auch an der Spitze der Top 50 USA von Spotify und führt mit über 8 Millionen täglichen Wiedergaben die Global Top 50 an. Und das alles, nachdem der Song auf Platz 1 der Billboard Hot 100 Singles Charts eingestiegen ist und den Rekord für die meisten Streams an einem Tag für einen nicht festlichen Song aufgestellt hat.
Der Erfolg der Single lässt sich auf eine Reihe von Faktoren zurückführen: In erster Linie handelt es sich um einen gefühlvollen und eingängigen Popsong über junge Liebe und Verlust, mit dem sich viele identifizieren können. Dazu kommt Rodrigos bereits bestehende Fanbase als Schauspielerin für Disney – sie spielt Nini Salazar-Roberts in „High School Musical: Das Musical: Die Serie“. Nimmt man dann noch die virale Verbreitung des Songs auf Social Media, den Einfluss von Taylor Swift und Billie Eilish und Fantheorien zur Geschichte hinter den Lyrics, hat man das Rezept für den ersten richtigen Megahit 2021.
Wenn du dir den Song in der Spotify App anhörst, siehst du einen sich wiederholenden Clip mit drei kalifornischen Führerscheinen im Vintage-Look. Darauf ist Rodrigo mit verschiedenen Gesichtsausdrücken zu sehen: abwechselnd traurig, stark, nachdenklich und glücklich. Das ist das Canvas für „drivers license“. Das Canvas – von der Sängerin selbst konzipiert – ist ebenfalls ein Hit. In der ersten Woche nach der Veröffentlichung (8. bis 15. Januar) wurde es mehr als 243.000-mal auf Instagram geteilt und in den ersten drei Wochen wurde es über 50 Millionen Mal wiedergegeben. Ned Monahan, Head of Global Hits bei Spotify, weiß, dass Erfolge wie dieser nicht oft eintreten. „Diese Momente sind extrem selten, aber für ‚drivers license‘ standen die Sterne günstig, es hat einfach alles gepasst“, erklärt er. „Dieser Song ist wirklich großartig, er fesselt dich vom ersten Ton und spricht universelle Gefühle an, wie Herzschmerz und Suburban Angst. Das Canvas ist eine visuelle Erweiterung der Themen des Songs und bietet Fans eine weitere Möglichkeit, Olivias Vision und Erfahrungen zu kontextualisieren. Es ist also kein Wunder, dass es so gut ankommt.“
Rodrigo und Interscope/Geffen arbeiteten mit Art Director Dina Hovsepian und Designer Tim Barsten zusammen, um ihre Vision für das Canvas zum Leben zu erwecken. „Wir wollten einen Führerschein im Vintage-Look kreieren“, erklärt Hovsepian ihren Ansatz für das Design. „Ich habe viele Ebenen aus verkratzten Filtern verwendet, um den ausgewaschenen Look über ihre Fotos zu legen und den verblichenen Text zu kreieren.“ („Das Geburtsdatum auf dem Führerschein ist tatsächlich ihres“, bestätigt sie.) Spotify for Artists sprach mit Barsten, der das Canvas entworfen und animiert hat, um mehr über die Inspiration hinter dem Canvas und den Designprozess zu erfahren.
Spotify for Artists: Welche Rolle hat Olivia im kreativen Prozess für dieses Canvas gespielt? Wie groß war ihr Beitrag?
Tim Barsten: Das gesamte Lob für die kreative Leitung geht an Olivia [Rodrigo]. Das Label gab uns das Bildmaterial und das ursprüngliche Führerscheindesign, das sie für das Merch zu ihrer Single verwendet hat. Olivia stellte Aufnahmen von sich für das Canvas bereit und erklärte, dass sie die Bilder auf den Führerscheinen durch diese Aufnahmen ersetzen wollte. Sie sagte „So wie die sprechenden Porträts bei Harry Potter“ und ich wusste sofort, was sie meinte. Ich habe diese Assets dann mit [Adobe] After Effects bearbeitet und das kreiert, was heute zu sehen ist.
Sprechen wir über die visuelle Interpretation des Songs und der Lyrics für das Canvas. Es gibt sechs Clips auf den drei Führerscheinen, wurden diese Bilder speziell dafür gemacht? Was war der Hintergedanke bei diesen Aufnahmen und welche Emotionen/Stimmungen sollten eingefangen werden?
Um auf das eigentliche Thema des Songs einzugehen, wollte Olivia die verschiedenen Phasen einer Beziehung zeigen, die zu Ende gegangen ist. Auf Herzschmerz folgt Vergebung und dann kann man sich auf neues Glück einstellen. Sie wollte diese Phasen in den sechs verschiedenen Bildern auf den drei Führerscheinen im Canvas zum Song darstellen.
Sollte sich das Bildmaterial für Canvas und Single unterscheiden oder Hand in Hand gehen?
Ich finde es toll, dass sich dieses Canvas von dem Konzept für das Cover [der Single] und das Musikvideo unterscheidet. Es fungiert fast als ergänzendes Creative für den Song, das die Geschichte auf andere Weise erzählt. Da sich das Konzept des Canvas vom Cover und vom Video unterscheidet, aber Teil derselben Welt sein sollte, habe ich subtile Elemente des Musikvideos und des Covers der Single eingebaut, um eine visuelle Verbindung herzustellen. Dazu habe ich einige hellviolette Lichtreflexe in den Hintergrund eingefügt und dem Ganzen einen körnigen Aspekt verpasst, um das Musikvideo nachzubilden, das auf Film gedreht wurde. In Sachen Cover wurde ich von dem zerrissenen Papier, dem etwas schmuddeligen Aussehen inspiriert. Ich habe die Färbung angepasst und die Bildqualität des Canvas leicht heruntergeschraubt, um diesen Retrolook zu kreieren.
Wie lange hat es gedauert, bis aus dem Konzept ein fertiges Canvas wurde? Musstet ihr viel überarbeiten?
Wir haben in der zweiten Dezemberwoche [2020] mit dem ersten Konzept angefangen. Die darauffolgenden Wochen haben wir mit verschiedenen Konzepten und Versionen herumgespielt, bis wir uns dann für die endgültige Version entschieden haben. Letzten Endes ist es tatsächlich das ursprüngliche Konzept aus dieser zweiten Dezemberwoche geworden.
Welche Ideen habt ihr wieder verworfen?
Wir hatten ein paar unterschiedliche Konzepte besprochen. Bei einem habe ich das Originalbildmaterial genommen und ein starres Bild im vertikalen Canvas-Format erstellt. Dann habe ich die verschiedenen Ebenen getrennt und verschiedene Arten von Körnung, Staub, Lichtreflexen, Bildzeilen und Film-Mattes auf die einzelnen Ebenen angewendet, um jeder Ebene eine eigene Bewegung zu verleihen. Am Ende war das Konzept, wie es jetzt ist, am überzeugendsten.
Wie fühlt es sich an, dass deine Arbeit mittlerweile von Millionen von Fans gesehen oder geteilt wurde? Hast du schon gesehen, wie oft das Canvas in Instagram-Storys geteilt wurde?
Es fühlt sich so cool an, an etwas gearbeitet zu haben, das sowohl auf Spotify als auch auf Instagram Millionen von Menschen erreicht hat. Ich freue mich jedes Mal, wenn jemand das Canvas teilt.