Wissenswertes zum Musikgeschäft: 5 Branchenexpert*innen teilen ihre effektivsten Karrieretipps

Chris Mench / April 14, 2022

A&R, Veröffentlichung, Werbung, Buchung und mehr – Branchenkenner*innen von BMI, Warner Chappell, LVRN und Nvak Collective teilen wichtige Insights zum Business in unserer Reihe „Song Start“.

Viele Künstlerinnen, Produzentinnen und Songwriter*innen steigen aufgrund ihrer Leidenschaft für das Kreative ins Musikgeschäft ein, werden dann aber von der komplexen Realität der Branche überrascht. Viele Aspekte dieses Business können verwirrend sein, aber es gibt klare Schritte, mit denen diese kreativen Köpfe lernen können, wie sie und die Menschen um sie herum besser zusammenarbeiten.

Im Rahmen unserer informativen Reihe „Song Start“ hat Spotify mit einigen Brancheninsiderinnen gesprochen, darunter Samantha Cox von BMI, Sam Sklar von Warner Chappell, Justice Baiden von LVRN, Alex Salibian von Nvak Collective und Tamar Kaprelian von Song Start selbst. Die fünf Expertinnen äußerten sich zu verschiedenen Aspekten der Branche und teilten einige aufschlussreiche Insights dazu, was Musiker*innen über die professionelle Seite ihrer künstlerischen Karriere wissen sollten.

Kaprelian nannte eine Reihe von konkreten Schritten, die Künstlerinnen und Songwriterinnen befolgen sollten, um ein Team und eine Karriere aufzubauen. Als Beispiel wählte sie die Songwriterin und Produzentin Rosa Linn. Sie umriss Rosa Linns Karriere, von den Anfängen, als diese noch Songs für andere Künstlerinnen schrieb, bis hin zum Abschluss eines Verlagsvertrags, ihrer Entwicklung als Musikerin, der Unterzeichnung eines Plattenvertrags, der Aufnahme und Veröffentlichung eines Albums, der Promotion ihrer Musik und ihrer ersten Tournee. Kaprelian wies auch auf mehr als ein Dutzend verschiedene Personen und Teams hin, die zu Rosas Erfolg beigetragen haben und für Künstler*innen oft eine wichtige Rolle spielen:

  • Anwält*innen für Unterhaltungsrecht
  • Manager*innen
  • Business Manager*innen
  • Publisher*innen
  • A&R
  • Distributoren/Labels
  • Marketingabteilungen und Produktmanager*innen
  • Presse-, PR- und Werbeteams
  • Social-Media-Manager*innen
  • Radio- und Forschungsabteilungen
  • Buchungsagent*innen
  • Tourmanager*innen
  • Musikdirektor*innen
  • Tontechniker*innen

„Wenn du die richtigen Leute um dich hast, also Menschen, die dich mental, emotional und physisch unterstützen, dann kannst du über längere Zeit hinweg kreativ sein. Das ist aber keine Universalmethode“, sagte Kaprelian. „Bei so vielen Beteiligten ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass derdie Künstlerin im Mittelpunkt dieses Netzwerks von Personen steht. Rosa braucht zwar ihr Team, um erfolgreich zu sein, aber ohne Musik gäbe es keine Musikbranche und ohne die kreativen Köpfe, die dahinterstecken, also Produzentinnen, Songwriterinnen und Künstler*innen, gäbe es keine Musik.“

Sieh dir Tamar Kaprelians Video zum Who’s who der Musikbranche von Song Start an, um zu erfahren, was die Aufgabe dieser Personen und Teams ist und wie sie dir bei deiner Karriere als Künstler*in helfen können:

Alex Salibian, der zusammen mit Kaprelian das Label Nvak Collective leitet, unterstrich diesen Punkt. Er ermutigte Künstler*innen, sich selbst als „CEO“ ihres eigenen Unternehmens zu sehen. „Du hast ein ganzes Team um dich und musst wie ein Unternehmen agieren, ein starkes Leitbild haben – also einen Grund für dein Schaffen – und das dann entsprechend umsetzen“, erklärte er. „Kommuniziere [deine] Ziele und [deine] Vision klar und konsistent und stell sicher, dass [dein] Team über alles Bescheid weiß.“

Salibian gab zu, dass sogar er „sehr naiv war, was den Prozess angeht, der beginnt, nachdem eine Platte fertiggestellt und an das Label geliefert wird“. Er sagte, dass er eine ganze Weile gebraucht hatte, bis er über all die harte Arbeit Bescheid wusste, die darauf folgt.

Justice Baiden von LVRN stimmte zu, merkte aber an, dass es einige Zeit dauern kann, bis sich eine Vision herauskristallisiert. Auf dem Weg dorthin ist die Entwicklung der Künstlerinnen von entscheidender Bedeutung. „Künstlerinnen weiterzuentwickeln macht keinen Spaß“, sagte er. „Jahrelang jede noch so kleine Entscheidung durchgehen, jede Farbe, jeden Sound analysieren und genau planen, wie sie in den Interviews lächeln sollen? Aber es ist nun mal wichtig. Ich glaube, dass alles einfacher wird, sobald du deine Ziele im Leben kennst.“

Der einfachere Zugang zu kreativen Tools, Social Media und Distributionsplattformen hat es Künstler*innen ermöglicht, mehr aus ihrer Kunst zu machen und auch ohne den klassischen Plattenvertrag erfolgreich zu sein. Baiden zufolge müssen sie dennoch wissen, worauf sie sich einlassen, und bereit sein, hart zu arbeiten.

„Nicht alle sind dafür bestimmt, Unternehmerinnen zu sein“, sagte er. „Manche Menschen sind dafür gemacht, bestimmte Rollen auszuüben. Du musst verstehen, dass du als unabhängige Künstlerin oder Manager*in ein gut funktionierendes System brauchst. Du musst lernen, wie das Business funktioniert und wie du ein Unternehmen aufbaust.“

Sobald du Songs produziert hast, ist es wichtig, dass du über den Veröffentlichungsprozess Bescheid weißt. Sam Sklar, A&R bei Warner Chappell Music Publishing, sprach über die Hauptrolle von Verwertungsgesellschaften und Publisherinnen. „Bei der Veröffentlichung geht es im Wesentlichen um die Monetarisierung und Promotion der Komposition eines Songs“, erklärte sie. „[Verwertungsgesellschaften] nehmen Lizenzzahlungen im Namen von Songwriterinnen, Produzentinnen und Künstlerinnen ein und stellen sicher, dass alle für ihre Arbeit entlohnt werden.“

Ein Verlagsvertrag sorgt zwar dafür, dass Künstlerinnen und Songwriterinnen langfristig Geld mit ihren Kompositionen verdienen, sie sollten sich aber direkt um weitere Einnahmequellen kümmern. „Wenn du auf dich allein gestellt bist, deine eigene Musik veröffentlichst und noch keinen Verlagsvertrag hast, solltest du dich über einige dieser unterschiedlichen Arten von Lizenzzahlungen und die verschiedenen Organisationen informieren“, sagte sie.

Samantha Cox von BMI, einer Verwertungsgesellschaft in den USA, empfahl Künstlerinnen, sich umgehend über ihre IPI-Nummern zu informieren. Das sind international anerkannte Identifikationsnummern für den rechtsgültigen Namen jeder Person, den Künstlernamen und mehr. Anhand dieser Nummern wissen Verwertungsgesellschaften, für wen sie Lizenzzahlungen einnehmen sollen, insbesondere, wenn sie in die Metadaten eines Songs eingebettet sind, und können den Künstlerinnen das ihnen zustehende Geld auszahlen. Sie betonte auch, wie wichtig es ist, dass Künstler*innen sich mit den unterschiedlichen Arten von Verwertungsgesellschaften und den möglichen Einnahmequellen vertraut machen, wenn sie bezahlt werden möchten.

Zum Abschluss ermutigte Cox Künstler*innen, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern sich lieber möglichst viel Wissen über die Branche anzueignen, um möglichst viel Geld für die investierte Zeit und kreative Arbeit zu erhalten.

„Wenn du in diesem Business bestehen kannst, wirst du erfolgreich sein“, sagte sie. „Vielleicht nicht unbedingt so, wie du es dir erträumt hast. Wir können schließlich nicht alle Beyoncé oder Drake sein. Aber du verdienst Geld im Musikgeschäft und bist damit erfolgreich. Dazu braucht es Zeit, Geduld, harte Arbeit, Motivation und Leidenschaft.“

Mehr von Alex Salibian und Justice Baiden gibt’s in ihrer Podcast-Folge zu neuen Arbeitsweisen in der Musikindustrie. Du möchtest mehr über Verwertungsgesellschaften und Publisher*innen erfahren? Dann hör dir diese Folge mit Samantha Cox und Sam Sklar an.

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