Playlists at Work: Fresh Finds

Timothy "timmhotep" Cornwall / June 23, 2021

Die Nachwuchstalente Unusual Demont, Julia Wolf, Wallice und EKKSTACY nahmen am Fresh Finds Marketingprogramm für unabhängige Künstlerinnen teil. Ihre neuen Spotify Singles sind jetzt draußen und wir haben uns mit diesen vielversprechenden Künstlerinnen über ihre neuen Songs, die Erfahrung mit dem Programm und darüber, was sie während des Prozesses gelernt haben, unterhalten.

Vor fünf Jahren hat Spotify die Playlist Fresh Finds veröffentlicht, um unabhängige DIY-Künstler*innen hervorzuheben. Diese Talente leisten wichtige Arbeit und zeigen beim Aufbau ihrer Karriere unglaubliches Potenzial. Die auf Entdeckung ausgelegte Playlist hat während dieser Zeit Künstler*innen wie Clairo, Pink Sweat$, 100 gecs und Omar Apollo zu ihrem heutigen Erfolg verholfen. Gleichzeitig hat sie sich als einer der gefragtesten Hubs für Fans etabliert, die immer auf der Suche nach dem neuesten Trend in Sachen Musik sind.

Fresh Finds ist inzwischen zu einem ganzen Ökosystem angewachsen und umfasst 9 genrespezifische Playlists mit den neuesten Sounds verschiedener Genres, von Hip-Hop bis Experimental, sowie 13 regionale Versionen aus aller Welt, darunter Brasilien, Korea und die Türkei.

Spotify möchte unabhängige Künstler*innen nicht nur mit der Playlist promoten, sondern sie mit Ressourcen, Marketing und Tools in Spotify for Artists unterstützen. Zu diesem Zweck haben wir Fresh Finds letzten Monat ausgeweitet und ein neues Programm für unabhängige Künstler*innen ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Programms erhielten vier aufstrebende Talente die Gelegenheit, eine Reihe von Tools und Ressourcen von Spotify kennenzulernen und damit Songs zu kreieren. EKKSTACY, Unusual Demont, Wallice und Julia Wolf erhielten zwischen sechs und acht Wochen lang Zugang zu individuellem Mentoring, personalisierten Masterclasses zu Spotify for Artists Tools wie Canvas und Marquee, Unterstützung beim Marketing auf Social Media, Promotion auf der Plattform und darüber hinaus und Möglichkeiten für die Zusammenarbeit mit Songwriter*innen und Produzent*innen via dem Spotify Team für Songwriter and Publishing Relations. Zum Abschluss veröffentlichten die vier Gruppen aus Künstler*innen, Songwriter*innen und Produzent*innen vier brandneue Spotify Singles.

Zeitgleich mit der Veröffentlichung dieser vier Spotify Singles möchten wir heute unsere Interviews mit Wallice, Unusual Demont, EKKSTACY und Julia Wolf teilen. Sie sprechen über ihre kreative Philosophie und den künstlerischen Prozess und verraten, was sie über die Vermarktung ihrer Musik und den Aufbau ihrer Fanbase mit den verfügbaren Spotify for Artists Tools gelernt haben.

Unusual Demont

Was genau war die Inspiration hinter der Spotify Single „hey!“? Die Lyrics klingen so, als würdest du viele Anfragen für Kollaborationen bekommen, stimmt das?

Ja, das ist ein Aspekt davon. Nach dem Erfolg meiner Single „Amber“ meinten viele zu mir: „Hey Mann, ich liebe deinen Style. Lass uns zusammenarbeiten.“ Aber ich hatte zu dem Zeitpunkt erst einen Song veröffentlicht, woher wollen die Leute meinen Style kennen? Einige haben es wirklich ernst gemeint, aber meistens war mir sofort klar, dass sie die Zahlen gesehen und deshalb Kontakt aufgenommen haben, nicht weil ihnen die Musik wirklich gefällt. Aber generell lasse ich in „hey!“ alle meine Ängste und Frustrationen raus, die ich beim Schreiben gefühlt habe. Von den Erfahrungen als Schwarzer in den USA bis hin zu den Widersprüchen, mit denen viele Künstler*innen beim Monetarisieren ihrer Form des Ausdrucks konfrontiert sind. Ich wollte einfach alles loswerden. Eine Sache, die mich bei all dem geerdet hat, ist, dass ich meine Familie stolz mache, deshalb „At least the fam still fine …“.

Wie wichtig sind Storytelling und Perspektive in deiner Musik und warum?

Ich arbeite noch an meinem Storytelling – daran, das Niveau von Frank [Ocean] mit „Channel ORANGE“ oder [Childish] Gambino mit „Because The Internet“ zu erreichen – aber ich habe entdeckt, dass auch Perspektive ein tolles Mittel sein kann. Und zwar nicht nur, um die Story für die Hörer*innen interessant zu machen, sondern auch für dich selbst. Einen Song aus einer anderen Perspektive zu schreiben, ist ein wirklich guter Weg, um neue Emotionen reinzubringen. Angenommen, jemand hat mit dir Schluss gemacht und du verarbeitest deine eigenen Gefühle … langweilig. Aber wenn du aus der Perspektive der Person schreibst, die mit dir Schluss gemacht hat, musst du fast ein bisschen Psychoanalyse betreiben und herausfinden, was du falsch gemacht hast. (Nicht dass du unbedingt was falsch gemacht haben musst, manchmal sind Menschen einfach scheiße.)

Spotify Single: „hey!“ von Unusual Demont, produziert von The Idiot

Was ist das Wertvollste, was du bei der Spotify Masterclass und der Erfahrung insgesamt gelernt hast?

Das Ziel beim Erstellen und Veröffentlichen deiner Kunst sollte nicht sein, in Playlists aufgenommen zu werden. Das Wichtigste ist, gute Musik zu machen.

Was bedeutet es für dich, Teil des Fresh Finds Programms von Spotify zu sein?

Es ist echt krass zu wissen, dass die Songs, die ich zu Hause im Keller produziert habe, gut genug sind, um dieses Level zu erreichen. Dieser Erfolg ist eine Bestätigung für all die Jahre, die ich hart gearbeitet und mir immer wieder gesagt habe, dass es sich eines Tages lohnen wird.

Welchen Rat würdest du anderen aufstrebenden Künstler*innen geben?

Konzentriere dich darauf, gute Musik zu machen, hinter der du stehst, und zwar zu 100 %. Oft ist es einfacher, einen Hit zu schreiben, der in eine bestimmte Playlist passt oder einem aktuellen Trend entspricht. So entstehen aber keine Songs, die überdauern. Trau dich, was Verrücktes zu machen, auch wenn es erst mal nur für dich Sinn ergibt. Du brauchst nur diese eine andere Person, die es checkt, und bam, der Erfolg ist dir sicher. Und hab keine Angst, eine Weile alleine zu sein und deine Identität als Künstler*in zu finden. Es ist zwar cool, mit einem*einer erfolgreicheren Künstler*in zusammenzuarbeiten, weil du so schnell Aufmerksamkeit gewinnst, aber Kollaborationen sollten für beide Seiten von Vorteil sein. Stell sicher, dass du dich selbst und deinen Sound genau kennst, bevor du versuchst, zwei Dinge zu vereinen, die nicht zusammenpassen.

Julia Wolf

RBF: Part 1“ erinnert an die Arbeit dieser Künstlerin zum Thema Belästigung in der Öffentlichkeit. Der Song enthält sogar eine Zeile auf Italienisch, die übersetzt „Sag mir nicht, ich soll mehr lächeln“ bedeutet. Welche Absicht hast du mit diesem Song verfolgt und welche Botschaft möchtest du vermitteln?

Mir wurde oft gesagt, dass ich ein „Resting Bitch Face“ habe. Ich habe das früher persönlich genommen, aber jetzt weiß ich, dass das nichts Schlimmes ist. Ich habe mit der Zeit gelernt, dass die Leute einen oft ausnutzen, wenn man zu nett ist. Besonders als ich noch jünger war, habe ich dieses Verhalten einfach hingenommen. Aber wenn du selbstsicher bist und die Kraft hast, „Nein“ zu sagen oder das zu tun, was für dich selbst am besten ist, dann wirst du auch oft als „Bitch“ bezeichnet. Wenn also jemand diesen Begriff verwendet, um Mädchen und Frauen zu beleidigen, sehe ich das als praktischen Hinweis auf eine hässliche Persönlichkeit. Auf verdrehte Art und Weise fühlt es sich wie ein Kompliment an, wie eine Bestätigung, dass ich etwas richtig mache. Ich möchte diese bekräftigende Seite hervorheben.

Wie wichtig sind visuelle Elemente für dich? Was hältst du von Canvas als Tool für visuellen Ausdruck? Wie möchtest du mit Canvas die Grenzen des Möglichen verschieben?

Bilder sind genauso wichtig wie die Musik. Sie erwecken die Welt, die ich erschaffen und mit Menschen teilen möchte, zum Leben. Deshalb möchte ich die visuellen Elemente unbedingt selbst kreieren. Das Bildmaterial spiegelt wider, wer ich bin, und sorgt dafür, dass die Botschaft besser verstanden wird. Kein Wunder also, dass ich Canvas so liebe. Ich finde es super, dass ich es immer wieder ändern kann und mich nicht festlegen muss. Ich habe Canvases aus selbst gedrehten Videos, Sammlungen von Fotos und animierten Kunstwerken erstellt. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Ich könnte mir vorstellen, jede Woche ein neues Canvas zu veröffentlichen oder Fans zu bitten, mir ihre eigenen zu schicken. Das wäre mal was Neues.

Spotify Single: „RBF: Part 1“ von Julia Wolf, produziert von Jackson Foote

Was hast du über die Vermarktung und Verbreitung deiner Musik gelernt?

Für uns war der Marketingaspekt der Musikveröffentlichung immer schon eine kreative Ausdrucksmöglichkeit und diese Erfahrung hat das nur bestätigt. Es geht nicht so sehr darum, wie ich mehr Menschen dazu bringe, meine Musik zu hören, sondern darum, mit welchen künstlerischen oder kreativen Methoden ich meine Vision und Botschaft in die Welt setze. Hoffentlich führt dieser Ansatz dann dazu, dass die Kunst gut ankommt und sich von selbst verbreitet.

Beschreibe den Entstehungsprozess der Spotify Single. Wie war diese Erfahrung für dich? Wie – wenn überhaupt – hat sich der Prozess von deinem üblichen kreativen Prozess unterschieden?

Es war interessant, weil ich schon eine ganze Weile über „Resting Bitch Face“ schreiben wollte. Ich hatte vor über einem Jahr einen Song mit diesem Titel fertiggestellt, aber es hat sich nie richtig angefühlt, also habe ich ihn nicht veröffentlicht. Jackson Foote wusste von dem Song und bestand darauf, dass wir es nochmal probieren. Er war überzeugt, dass der Song besonders sei. Also habe ich mich zum ersten Mal wieder hingesetzt und den Song überarbeitet. Ich bin so unglaublich glücklich mit dem Ergebnis! Wir haben beschlossen, ein Sample als Hauptsound für die Hookline zu verwenden, was neu für mich ist, und uns wirklich auf den Groove konzentriert, um diese Hip-Hop-Einflüsse noch stärker herauszuarbeiten.

Was bedeutet es für dich, Teil des Fresh Finds Programms von Spotify zu sein?

Ich war komplett aus dem Häuschen, als ich den Anruf erhielt, ich kann es gar nicht beschreiben. Unabhängigen Künstler*innen bedeutet es alles, wenn ihre Musik und die Botschaft, die sie vermitteln möchten, gesehen werden. Ich bin unglaublich dankbar für die Zusammenarbeit und noch mehr dafür, dass Spotify an mich geglaubt hat.

Wallice

Du bist eine Songwriterin, deren Lyrics immer voller Leben und Bedeutung sind. Erzähl uns ein bisschen was zu „Nothing Scares Me“ und zur Inspiration hinter dem Songtext.

Die Lyrics sind für mich der wichtigste Teil eines Songs. Bei diesem war der Ausgangspunkt die Idee, dass man im Alltag irgendwie abgestumpft ist und immer nur an das denkt, was als Nächstes kommt, anstatt im Moment zu leben. Bei „Nothing Scares Me“ geht es darum, dass man sich dessen stark bewusst ist und um jeden Preis versucht, etwas zu fühlen.

Bei deiner Spotify Single hast du mit deinem guten Freund marinelli (und Ariel Rechtshaid) zusammengearbeitet. Beschreibe die Chemie zwischen euch als Mitwirkende und wie eure gemeinsamen Songs entstehen.

Ich kenne marinelli schon mein halbes Leben. Er ist eine meiner Lieblingspersonen, deshalb funktioniert die Zusammenarbeit immer sehr gut. Wir haben eine ähnliche Einstellung und einen ähnlichen Musikgeschmack und haben kein Problem, uns gegenseitig die Meinung zu sagen. Es war schön, Ariel mit ins Boot zu holen und dadurch einen zusätzlichen Blickwinkel und einen weiteren Stil zu erhalten.

Spotify Single: „Nothing Scares Me“ von Wallice, produziert von marinelli & Ariel Rechtshaid

Erzähl uns von deinen Karrierezielen. Was bedeutet Erfolg für dich auf lange Sicht?

Für mich besteht Erfolg darin, eine hoffentlich lebenslange Fangemeinde aufzubauen und mich immer weiterzuentwickeln. Fans sollen Neuerscheinung immer wieder streamen und sich auf das freuen, was als Nächstes kommt. Virale Songs auf Social Media oder eine Woche lang auf Platz 1 in einer Playlist sind meiner Meinung nach weniger wichtig. Ich möchte mich als Künstlerin weiterentwickeln, mit mehr Leuten zusammenarbeiten, die meine Musik inspiriert und beeinflusst haben, und einfach Musik machen, die ich liebe.

Was bedeutet es für dich, Teil des Fresh Finds Programms von Spotify zu sein?

Ich fühle mich geehrt! Dieses Programm ist eine unglaublich aufregende Chance für die unabhängigen Künstler*innen von morgen. Als ich damit anfing, Musik zu veröffentlichen, wusste ich kaum etwas über die Branche und die Politik, die mit Erfolg einhergeht. Die Unterstützung einer renommierten und internationalen Marke wie Spotify ist für diese kleineren Künstler*innen eine wirklich tolle Sache.

EKKSTACY

Deine Musik ist schwer einzuordnen, aber dieses besondere Feeling lässt sich nicht bestreiten. Wie wichtig (oder unwichtig) ist Genre für dich? Wie beschreibst du deinen Sound?

Ich bin der Meinung, dass jede*r Künstler*in sein*ihr eigenes Genre braucht. Ich versuche nie, meine Musik anderen zu erklären, ich überlasse das lieber denjenigen, die sie anhören.

Wie war die Entstehung der Spotify Single „f*ck everything!“? Beschreibe die Erfahrung. Hat sich der Prozess von deinem üblichen kreativen Prozess unterschieden?

Normalerweise hasse ich Kollaborationen, ich mache lieber alles alleine. Der Song hat mir zuerst gar nicht gefallen, aber je länger Jonny [Pierce von The Drums] und ich daran gearbeitet haben, umso besser fand ich ihn. Gute Songs brauchen manchmal einfach ihre Zeit.

Spotify Single: „f*ck everything!“ von EKKSTACY (feat. The Drums), produziert von Jonny Pierce von The Drums*

Was bedeutet es für dich, Teil des Fresh Finds Programms von Spotify zu sein?

Es ist cool, ich bin dankbar und ich werde es nie vergessen.

Welchen Rat würdest du anderen aufstrebenden Künstler*innen geben?

Miete ein Billboard am Times Square mit deinem Gesicht darauf und alle werden dich lieben.

Spotify for Artists hilft dir dabei, die Fanbase aufzubauen, mit der du deine Ziele erreichst.

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