Dan Nigro spricht über Beharrlichkeit, die Arbeit mit Olivia Rodrigo und darüber, sich selbst zu pushen

Ron Hart / October 12, 2022

Der ehemalige Frontmann von As Tall As Lions teilt seine Taktiken beim Schreiben und Produzieren von großartigen Songs mit einer Reihe von erfolgreichen Popkünstler*innen.

Bist du ein Fan von Emo, Pop oder sogar beidem? Dann kennst du sicher die Musik von Dan Nigro.  Seit der Trennung seiner Band As Tall As Lions 2010 hat der Songwriter und Produzent aus Long Island mit vielen Größen der Popmusik zusammengearbeitet, darunter mit Olivia Rodrigo, Sky Ferreira, Alexander 23, Conan Gray, Carly Rae Jepsen, Kylie Minogue und vielen, vielen anderen.

Im Interview für unsere Serie Songwriter Saturday von Alyssa Cotsalas spricht Nigro offen über seinen Übergang vom ernsten Frontmann zum gefragten Mitwirkenden für Popmusiker*innen. Außerdem verrät er, wie er seine Bühnenerfahrung nutzt, um die Künstler*innen, mit denen er zusammenarbeitet, zu kreativen Höhenflügen anzuspornen.

Hinter den Lieblingswerken stehen

Nigro erzählt von der Produktion des Debütalbums von Olivia Rodrigo, Sour: „Favorite Crime war einer der ersten Songs, den wir gemeinsam von Grund auf neu geschrieben haben. Das Schreiben ging uns total locker von der Hand. Ich habe einfach meine Akustikgitarre genommen und losgelegt. Die Gitarre, die auf dem Album zu hören ist, ist die Demoaufnahme von diesem Tag. Als wir den Song an das Label schickten, meinten alle so: ‚Okay, cool, passt‘. Niemand hat gesagt: ‚Oh, das gefällt uns nicht.‘ Es hat aber auch niemand gesagt: ‚Wow, das ist ja unglaublich.‘“ 

„Bevor Driver’s License rauskam, sollte [Sour] eine EP werden und ‚Favorite Crime‘ war nicht unter den ausgewählten Songs“, erinnert sich Nigro. „Aber sobald ‚Driver’s License‘ dann veröffentlicht wurde und Olivia entschied, dass sie statt der EP ein Album rausbringen wollte, fragte ich sie: ‚Was hältst du von ‚Favorite Crime‘?‘ Und sie antwortete: ‚Ich liebe diesen Song.‘ Wir dachten uns so: ‚Okay, wir finden den Song alle total gut, aber niemand hat sich für ihn eingesetzt, als wir ihn produziert haben.‘ Und dann war er plötzlich ein wirklich wichtiger Song für die Platte.“

Systematisch vorgehen

„Ich finde es toll, wenn Leute mit Ideen zu mir kommen, weil ich total gerne am Klavier sitze und an den Akkorden arbeite“, sagt Nigro. „Ich versuche immer, die Stimmung zu identifizieren. Ist der Song fröhlich? Eher traurig? Ich liebe es einfach, die Melodie zu den Worten zu finden.“

„Ich habe in einer Emoband gespielt, also kann ich diese Emotionen ganz gut zuordnen. Ich kann den Prozess ein bisschen lenken, zum Beispiel: ‚Ja, das ist ein tolles Konzept. Dazu würden Drums passen, so oder vielleicht so.‘“ 

Politische Aspekte verstehen

Über das Schreiben von Songs für andere Personen sagt Nigro: „Es hat viel mit Politik zu tun. Oft ist wichtig, wen du kennst. Vieles hängt davon ab, wer mit wem befreundet ist.“

„Musik ist so subjektiv, dass viele Leute gar nicht vorhersagen können, was ein großartiger Song sein wird. Ich denke, es gibt einen großen Unterschied zwischen einem großartigen und einem erfolgreichen Song.“

Nicht aufgeben

„Als ich mit dem Songschreiben anfing, so mit 14, 15, 16, hatte ich immer Lust aufs Schreiben.“ So beschreibt Nigro seine musikalischen Anfänge. „Sobald wir unter Vertrag standen, spürte ich dann langsam immer mehr Druck. Ich fand immer, dass meine besten Songs die waren, die sich fast wie von selbst geschrieben haben.“

„Aber dann kamen Phasen, so zwei oder drei Monate, in denen ich einfach keine Ideen hatte. Und du merkst, dass das ein Problem ist. Du musst dich dazu zwingen, Songs zu schreiben, selbst wenn sie nicht gut sind“, sagt er. „Es ist in Ordnung, einfach weiter an einem schlechten Song zu arbeiten. Auch wenn sie am Anfang nichts Besonderes sind, können diese Ideen zu wirklich großartigen Stücken werden.“

Hartnäckig sein

„Ich sage den Künstler*innen, mit denen ich zusammenarbeite, manchmal, dass sie hartnäckiger sein müssen, dass sie mich mehr nerven müssen“, erzählt Nigro. „Sobald mir jemand genug Fragen stellt, denke ich mir: ‚Stimmt, das muss ich noch machen. Du hast Recht.‘“

„Ich bekomme um die 50 Nachrichten am Tag von jungen Menschen, die mich um Rat bitten. Und ich kann nur sagen, dass sie es einfach immer weiter versuchen sollen. Die Leute, die hartnäckig sind, immer wieder nachfragen und eine Million Demos an A&Rs senden, das sind die Leute, die es irgendwann schaffen.“

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